Dienstag, 22. Februar 2022
Als der Waldpark Huisheim im Jahre 1998 angelegt wurde, hatte man mehrere Zielsetzungen:
- Abschirmung des Festplatzes zur Siedlung
- Erholungs- und Erlebnisraum für Bürger und Schule
- Informationsort für Baum- und Waldinteressierte
- Präsentation derzeitiger und alter Waldbewirtschaftungsformen
Auf einer Teilfläche, die diese alte Waldbewirtschaftungsform darstellt, wurde jetzt wieder eine Aktion durchgeführt. Neben dem Harzen der Kiefern und dem Hudewald gibt es im Waldpark auch kleine Flächen, die die Niederwald- bzw. Mittelwaldbewirtschaftung zeigen.
Um das Erscheinungsbild des Niederwaldes zu erhalten ist es erforderlich, die früheren Abläufe der Bewirtschaftung von Zeit zu Zeit durchzuführen. Auf einer Teilfläche erfolgte dies jetzt. Die Bäume werden auf den Stock gesetzt. Das geschieht je nach verfügbarer Waldflächengröße jeweils in einem zeitlichen Abstand von 10-30 Jahren. Das anfallende Holz wird als Brennholz genutzt. Früher wurde die gerbsäurereiche Rinde der jungen Eichenstämme auch für die Ledergerbung verwendet. Im Frühjahr treiben dann die Stöcke wieder aus und es entstehen neue Stämmchen über die Jahre. Dieser Ablauf klappt nur mit jungen Laubhölzern, besonders geeignet sind Eichen, Hainbuche, Erlen, Ahorne, Weiden, Pappeln. Auch die Esche wäre möglich, hat derzeit aber Probleme mit dem Eschentriebsterben, einer Pilzkrankheit. In unserer Zeit entsprechen die Kurzumtriebsplantagen mit Pappel oder Weide dem früheren Niederwald.
Im Mittelwald geht man genauso vor wie im Niederwald, läßt aber einzelne Bäume (insbesondere Eichen) stehen, die sich dann über die Jahre zu kräftigen Stämmen entwickeln. Dieses Dickenwachstum geht im Mittelwald schneller als im heute praktizierten Hochwald, da der Einzelbaum hier schneller eine große Krone entwickeln kann. Dies kann auch an den einzelnen Eichen im Hudewald beobachtet werden.
Neben der Holznutzung, die früher für viele Bevölkerungsschichten sehr wichtig war, kommt heute auch der Biodiversität eine besondere Rolle zu. Deswegen werden Erhaltungsmaßnahmen solcher alten Bewirtschaftungsformen teilweise auch durch staatliche Förderung unterstützt, allerdings ist dazu eine größere Fläche als im Waldpark erforderlich.
Mit diesen verschiedenen Maßnahmen wird der Waldpark immer ein interessanter Waldort bleiben und in den Hochwaldflächen hoffentlich auch zu ausreichend stabilen Beständen für zukünftige Herausforderungen erzogen
Die Abläufe im Waldpark interessierten jetzt auch den Bayerischen Rundfunk. Reporter Tobias Hildebrandt war zu Besuch im Waldpark und verfolgte die Bewirtschaftungsmaßnahmen im Niederwald aufmerksam.
Bleiben Sie neugierig und erleben Sie die vielen Facetten im Huisheimer Waldpark !!!